Gemäldeausstellung Hans-Jochen Wünsche

20 Bilder von Industrieanlagen aus der Vergangenheit bis heute
mit Textbeiträgen von Wolf-Dieter Weirich

Flyer zur Ausstellung

Nachfolgende Gemälde können im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel ab dem 23. Februar 2023 bis 28. April 2023 besichtigt werden.

Hinweis: Üer die Ostertage, vom 7. bis 10. April 2023, schließt das Bildungszentrum.

Burbacherhu___ette — Völklinger Hütte (bei Nacht) In diesem Bild sieht man die Hütte, wie sie vor 1986 ausgesehen hat. Die Beleuchtung und der Widerschein der Hoch- und Schmelzöfen stehen im Kontrast zum Himmel und dem dunklen Betriebsgelände im Vordergrund. Dieses Bild haben die Bewohner der Häuser in Sichtweite bei Nacht vom Fenster aus wahrgenommen. Es gab auch dunkle Zeiten im zweiten Weltkrieg. Ca. 12.000 Kriegsgefangene und Zivilpersonen wurden als Zwangsarbeiter eingesetzt zum Erreichen der Produktionsziele unter schlimmen Verhältnissen.

Burbachland — Burbacher Hütte Sie wurde am 22.6.1856 durch Industrielle aus Luxemburg gegründet. 1857 wurde der 1. Hochofen errichtet. 1858 entsteht die Kokerei und 1859 ein weiterer Hochofen. 1902-1911 kommen umfangreiche Erweiterungen hinzu. 1908 gibt es 8 Hochöfen. Im zweiten Weltkrieg wird sie weitestgehend zerstört, 1946 wieder aktiviert. 1970 entsteht eine neue Drahtstraße. 2009 sind dort noch 700 Leute tätig. Nach der endgültigen Stilllegung wurde das Gelände als Gewerbegebiet „Saarterrassen“ erschlossen.

Dillingen — Dillinger Hütte Bereits 1583 wurde schon Erz abgebaut und ein Hammer gebaut. Ab 1685 wurde eine Eisenhütte mit Schmelzofen errichtet. Der Ausbau wurde weitergeführt bis zur heutigen Zeit. Wir sehen auf dem Bild den Hochofen 5 auf dem Werksgelände. Links sind die 2 Schornsteine zu sehen. 1962 1. Strangguss-Anlage, 1998 und 2010 erweitert für max. 450 mm Bramen. 2017 auf 600 mm. Die Hütte ist im Saarland der einzige Roheisen-Erzeuger, jährlich ca. 4 Mio Tonnen Roheisen.

Fenne — Kraftwerk Fenne Baubeginn 1922, 1926 Inbetriebnahme, Kamine sind 107 m hoch. 1957 Erweiterung Teil II. 1959 wird Teil Istillgelegt, dient noch als Heizkraftwerk. 1967 wird Fenne III erbaut mit 163 MW Block zur Stromerzeugung mit nur einem Kessel und Turbine. Es wurde 1996 stillgelegt und abgerissen. An dieser Stelle wurde 1989 das Heizkraftwerk Fenne als Ersatz für Fenne Il+III von 2002-2004 technisch erweitert. Es bekam die weltweit größte Motorenanlage für Grubengas: Leistung 42 MW. Es liefert 200 MW Strom+ 185 MW Fernwärme.

Glashu___ette_Sulzbach — Glashütte Sulzbach Eduard Vopelius (1838-71) gründet 1865 die Glashütte. Sie verbleibt immer im Familienbesitz. Standpunkt war nördlich der Eisenbahn in Nähe der Mellin-Schächte. Produktion Fensterglas, 1890er Jahre mit 3 Öfen und ca. 220 Leuten. 1914 stillgelegt, 1920 wieder in Betrieb (Richardhütte). Nutzung erfolgt mit einem neuen Verfahren (Fourcault) mit ca. 350 Leuten. 1928/29 endgültig stillgelegt. Die Produktion wurde nach St. Ingbert verlegt.

Go___ettelborn — Grube Göttelborn - Der weiße Riese Bereits 1773 und 1815 wurde im Feld Göttelbom Kohle gewonnen. In Göttelbom wurden 1887 die Schächte I+II abgeteuft. Schacht III wurde 1921 abgeteuft. Fördergerüst sichtbar auf dem Bild. Schacht IV wurde ab 15.1.1990 abgeteuft, am 15.12.1992 wurde die Endteufe von 1160 m erreicht. Der große Förderturm -,,Der weiße Riese“ - wurde ab Januar 1990 errichtet, ein Stahl/Beton Bauwerk, 90 m hoch. Fertigstellung 21.10.1994. Die Grube Göttelbom wurde zum 1.9.2000 stillgelegt. Quelle: Campus Göttelbom.

heinitzneu — Heinitzstollen Schon im 7. Jahrhundert vor Christus wurde im Gebiet der Grube von den Kelten zur Herstellung von Schmuck und Grabbeigaben Kännelkohle abgebaut. Ab 1843 wurden umfangreiche geologische Untersuchungen durchgeführt. 1847 begann Preußen, mit dem Anschlag des Heinitzstollens Kohle in der Grube abzubauen und unternahm Verkokungsversuche. Ab 1859 wurde dann im regelmäßigen Schichtbetrieb Kohle abgebaut. Gestein und die Schlacken wurden im Binseswiesental gelagert, wo auch ein Gegenort entstand. Im gleichen Jahr startete auch der erste Kohlenzug im Saarland von der Grube aus über die Bahnstrecke Neunkirchen – Neunkirchen-Heinitz, die extra dafür gebaut worden war. Ab 1851 wurde die Grube als eigenständiger Betrieb geführt.

Itzenplitz — Grube ltzenplitz Die Grube erhielt 1864 den Namen des preuß. Handelsministers „Graf Heinrich Friedrich von ltzenplitz“. Schacht 1-1860, Teufe 423 Meter. Schacht 2-1872, Teufe bis Redensohle, Schacht 3-1882, Teufe 406 Meter. Das Fördergerüst Schacht 3 stammt von 1886. Es ist das älteste noch erhaltene Gerüst im Saarland. Fördergerüste II + III, Maschinenhaus, Schachthalle, Waschkaue und Grubenbahnhof stehen unter Denkmalschutz. 1878/79 wurde der ltzenplitzer Weiher mit Pumpenhaus angelegt. Die Grube wurde 1940 als Förderstandort stillgelegt. Die Kohle ging unter Tage nach Reden. Die Schächte wurden 1996/99 stillgelegt.

Saar-Polygon — Saarpolygon 2016 Träger ist der Verein Bergbauerbe Saar e.V. Im Wettbewerb zur Erstellung einer weithin sichtbaren Landmarke wurden 147 Entwürfe eingereicht. Angenommen wurde das Modell „Großskulptur“ des Berliner Architektenduos Katja Pfeiffer und Oliver Sachse. Die Höhe der Skulptur beträgt 30 m, Standort ist die Bergehalde Duhamel/Ensdorf.

Neunkircherhu___ette — Neunkircher Hütte Das Neunkircher Eisenwerk bestand von 1593 bis in das Jahr 1982 und prägte die Geschichte und die industrielle Entwicklung Neunkirchens wie auch das Stadtbild. Die Neunkircher Eisenwerk AG entstand 1933, 1982 wurde die Roheisenerzeugung am Standort Neunkirchen stillgelegt. Die ausgedehnten Werksanlagen in Neunkirchen wurden nach 1982 zum größten Teil abgetragen. Auf dem ehemaligen Betriebsgelände im Bereich des Alten Hüttenareals sind Reste des ehemaligen Werkes erhalten. Im Bild sieht man von links nach rechts: Hochofen 6, Wasserturm, Hochofen 2.

Quierschied — Grube Camphausen Bereits 1871 wurden Schacht I und II geteuft mit 782 m und 982 m. Schacht III entstand 1874 mit 639 m, 1953 wurde er verfüllt. Schacht IV wurde ab 1908 geteuft, Endteufe ist 779 m. Der Hammerkopf-Turm wurde 1912 in Eisenbeton erstellt mit einer Höhe von 40,7 m. 2016 wurde er von der Bundesingenieurkammer zum „Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“ gewählt.

Mellin — Grube Mellin Bereits 1536 wurde in Sulzbach Kohle abgebaut, meistens an der Tagesoberfläche. Man ging ab dann zum Stollenabbau über, bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Dann wurden 1853 die Schächte als Eisenbahnschächte abgeteuft. Schacht I-453 m, Schacht IV- 458 m. Später wurden sie dann als Mellin-Schächte 1+2 bezeichnet. Schacht 3 wurde 1901 abgeteuft -438 m. 1961 wurde die Grube stillgelegt. Die Schächte wurden 1964/65 stillgelegt. Vorlage für dieses Bild war eine schwarz-weiß-Postkarte von 1935 aus dem Bestand von Walter Feick.

Vo___elklingenland — Völklinger Hütte Julius Buch gründet 1873 ein Stahlwerk - 1879 wurde es stillgelegt, 1881 erwirbt Karl Röchling die „Jungfembühl“. Hochöfen entstehen 1883, 1885, 1903. 1982 werden die Eisen- und Stahlwerke in Völklingen und Burbach ARBED-Saarstahl. 1986 wird die Roheisenphase der Völklinger Hütte stillgesetzt. Teile der stillgelegten Hütte werden unter Denkmalschutz gestellt, das Eisenwerk wird Industriedenkmal. 1994: Die UNESCO erklärt die ehemalige Roheisenproduktion zum „Weltkulturerbe“. 1999: Das Saarland gründet die neue Trägergesellschaft „Weltkulturerbe Völklinger Hütte – Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur“.

Walzwerk_Burbacherhu___ette — Walzwerk Burbacher Hütte Im Warmwalzwerk werden die Walzstränge vorher zugewalzt auf die spätere Verarbeitung für ihre späteren Aufgaben und Ziele (Schneiden, Glühen, Richten). Vor und nach den einzelnen Anlagen der Weiterverarbeitung befinden sie sich in diversen Lagern, wo sie je nach Fertigungsstatus bis zur weiteren Behandlung oder bis zum Versand zwischengelagert werden. Die hergestellten Stränge zeichnen sich durch ihre Abmessungen aus. 1975 Beginn Stahlkrise - Stillegung der Erzeugung Roheisen + Walzwerk. Nach Fusion mit Eisenwerk Neunkirchen 1982 Stillegung außer der Drahtstraße. Das Werk beschäftigt noch rd. 1.000 Arbeiter.

Giesserei — Gießerei Hier sieht man die schwere Arbeit der Gießarbeiter. Neben dem Schmelzofen warten die Träger, bis sie die nächste Ladung aufnehmen können. Im Vordergrund rechts stehen 2 Mann und halten den Gießtopf bereit zum Guss in die Form.

Winter — Winterbild Eines der wenigen Bilder die Zolnhofer in Spachteltechnik gemalt hat. Um welche Hütte es sich handelt, ist Wolf-Dieter Weirich nicht bekannt.

Halbergerhu___ette — Halberger Hütte Sie hat ihren Anfang 1756 unter Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau Saarbrücken. Standortfaktoren waren: 1. Kohlegewinnung im Saar-Nahe-Becken, 2. Eisenerz (Minette) in Lothringen. Die Hütte durchläuft eine wechselvolle Zeit bis zur Schließung 2020. Hier sehen wir den Ablauf eines Gusses. Der schwere Kübel wird mittels Kran gehoben und gekippt. Gießtechnik 1860 – Rohrleitungen. 1895 – senkrecht stehende – rotierende Formen. 1929-31 Schleuderguss mit horizontaler Drehachse. 1958 wird Gusseisen für kalt verformbare Rohrleitungen bis 2019 gefertigt. Juni 2020 erfolgt die endgültige Schließung.

Luisental — Grube Luisenthal Abteufen-1899 als Fettkohlenschacht, 1904 als Richard Schacht I bezeichnet, Teufe 854 m. Schacht Richard II wurde 1937-42 auf 1112,6 m geteuft (bis Sumpfboden). 1966 kommen Grubenfelder Viktoria und Amelung dazu. 1965/67 wird der Ludwigstollen nach Jägersfreude aufgefahren. 1970 Verbund mit Camphausen, ab 1990 mit Grube Warndt zusammengelegt. 1995 Auffahren der Verbundstrecke. 2005 wird die Grube aufgegeben. Fördergerüste und Verwaltungsgebäude sind unter Denkmalschutz. In Luisenthal ereignete sich am 7.2.1962 um 7.50 die CH4 Explosion im Alsbachfeld, in 600 Meter Tiefe. Es waren 664 Leute dort tätig, davon 433 Mann im Explosionsbereich. Es starben 299 Bergleute. Nahe der Grube wurde eine Gedenkstätte angelegt mit der Statue der Hl. Barbara.

Saarstahl — Abstich bei Saarstahl Wir sehen 2 Hüttenarbeiter in Schutzkleidung. Sie haben soeben den Abstich gemacht, d. h. mit langen Stangen den Pfropfen am Hochofen geöffnet. Das ausfließende Material bildet eine grandiose Feuer- und Lichterwolke.

Steiger — Steiger Josef Weirich *26.3.1880 in Heiligenwald, gest. 20.9.1946 in Saarbrücken Berghauptschule Saarbrücken 1900/02. Kgl. Preuß. Steiger in Camphausen Nr.1547 in: Geschichte der Bergschule 18 l 6-1906. Uniformen der Bergbeamten ab 1890 ff, hier Steiger. Sie mussten selbst bezahlt werden. Der Preis für die komplette Kleidung lag zwischen 151-346 Mark. Das Jahreseinkommen lag zwischen 1150-1500 Mark. Die Garnitur war folgend: Rock schwarz. Epaulette+ 2 Franzen-Tressen beidseitig auf dem Arm. Beidseitig 8 Knöpfe aus Messing mit Zierkordel. Kragen + Ärmelumschlag Samt. Am Kragen: sägeförmige schmale Goldtresse mit gekrönten Schlägel und Eisen. Hose + Bergleder: schwarz. Schachthut: schwarzer Filz, Borte Gold, Adler Silber, Federbusch weiß, oberer Teil schwarz. Säbel: Griff vergoldet, Troddel Gold mit Seide in preußischer Farbe. Scheide: schwarz, Leder, 3x gelb beschlagen, Lederriemen. Mantel/Paletot/Koffer 240 Mark.